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Pendelhoden: Auf einmal sind sie weg

Pendelhoden: Auf einmal sind sie weg

Dein kleiner Junge hat plötzlich keine Hoden mehr im Hodensack? Was besorgniserregend klingt, ist in den meisten FÀllen kein Grund zur Beunruhigung. Mit grösster Wahrscheinlichkeit hat dein Baby eine spezielle Form von Hodenhochstand, die in den meisten FÀllen bis zur PubertÀt verschwindet. Setz deinen Kleinen einfach in ein warmes Bad und taste vorsichtig im Wasser nach seinen Hoden. Sind sie wieder aufgetaucht? Dann hat dein kleiner Junge schlicht Pendelhoden. Was das ist und warum sie kein Problem sind, erklÀren wir dir hier.

Was ist ein Hodenhochstand?

Bei Hodenhochstand – im Medizinjargon „Kryptorchismus“ – sind die Hoden nicht da, wo sie normalerweise sein sollten: im Hodensack. Dabei kann es sich um eine oder um beide KeimdrĂŒsen handeln. Sie befinden sich stattdessen an anderen Stellen des Körpers. Manchmal sind sie auf ihrer entwicklungsbiologischen Wanderung vom Bauchraum ĂŒber den Leistenkanal in den Hodensack steckengeblieben. Es kann aber auch passieren, dass sie sich an so seltsame PlĂ€tze wie Oberschenkel oder Skrotum verirrt haben. Wenn ĂŒberhaupt keine Hoden vorhanden sind, spricht der Arzt von „Anorchismus“. In der Urologie werden verschiedene Formen von Hodenhochstand unterschieden:

  • Pendelhoden kommen hĂ€ufig vor. Sie bewegen sich zwischen dem Hodensack und dem Leistenkanal hin und her.
  • Bauchhoden sind selten. Die KeimdrĂŒsen sind bei Bauchhoden im Bauchraum liegen geblieben.
  • Leistenhoden sind relativ hĂ€ufig. Die Hoden stecken hier im Leistenkanal fest.
  • Gleithoden kommen nicht so oft vor. Sie sitzen im Leistenkanal ĂŒber dem Hodensack und lassen sich nach unten ziehen. Aufgrund verkĂŒrzter SamenstrĂ€nge gleiten sie aber wieder zurĂŒck.

Wann findet normalerweise der Hodenabstieg statt?

Bei der Embryonalentwicklung von Jungen bilden sich die Hoden in der Bauchhöhle. Dort wĂ€re es aber fĂŒr eine spĂ€tere Spermienproduktion zu warm. Deshalb wandern sie normalerweise im Zeitraum zwischen der achtundzwanzigsten und der zweiunddreissigsten Schwangerschaftswoche in den Hodensack. Bei manchen Babys ist dieser Vorgang bis zum Zeitpunkt der Geburt aber noch nicht abgeschlossen. Der Hodenabstieg kann bis ins erste Lebensjahr hinein andauern – speziell bei FrĂŒhgeburten. Wenn die KeimdrĂŒsen innerhalb dieses Zeitraums noch im Hodensack ankommen, sprechen die Mediziner von einem physiologischen Hodenhochstand. Wenn der Abstieg nach dem ersten Lebensjahr noch nicht erfolgt ist, solltest du dich von eurem Arzt wegen einer eventuellen Hormontherapie beraten lassen.

Werden Babys nach der Geburt auf Anomalien wie Pendelhoden untersucht?

Üblicherweise wird schon bei der ersten Untersuchung des neugeborenen Babys nachgesehen, ob sich beide Hoden im Hodensack befinden. Gleithoden, Leistenhoden und Pendelhoden können gleich diagnostiziert werden. Dazu streichen Arzt oder Ärztin mit dem Zeigefinger vorsichtig entlang des Leistenkanals nach unten und tasten gleichzeitig mit der anderen Hand den Hodensack ab. Werden sie dabei nicht fĂŒndig, können weitere Untersuchungen vorgenommen werden. Da Pendelhoden ihren Standort wechseln, werden sie hĂ€ufig bei der Erstuntersuchung nicht erkannt.

Was ist der Unterschied zwischen einer Hodenektopie und Pendelhoden?

Das Wort „Hodenektopie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet, dass ein oder zwei Hoden nicht an ihrem Platz sind. FĂŒr KeimdrĂŒsen, die sich irgendwo auf ihrem entwicklungsbiologischen Weg zwischen Bauchhöhle und Hodensack festgesetzt haben, verwenden die Mediziner den Ausdruck „Hodendystopie“. Ein ektopischer Hoden ist völlig auf Abwege geraten und befindet sich an Körperstellen, die von Natur aus nicht fĂŒr ihn vorgesehen sind. Pendelhoden fallen also weder unter den Begriff „Hodenektopie“ noch unter „Hodendystopie“. Sie haben ihren natĂŒrlichen Hodenabstieg ja vollendet und pendeln einfach nur zwischen dem Ende des Leistenkanals und dem Hodensack hin und her.

Welche Beschwerden können durch Pendelhoden verursacht werden?

Pendelhoden verursachen keinerlei akute Beschwerden. Wenn sich die Hoden in den Leistenkanal zurĂŒckziehen, tut das deinem kleinen Jungen nicht weh. Im Gegenteil: Viele Kinder mit Pendelhoden entdecken mit der Zeit, dass sie ganz toll mit ihnen spielen können. Wenn sie ihren Hodensack etwas zwicken oder daran ziehen, verstecken sich die kleinen BĂ€llchen – und bald darauf sind sie wieder da.

Wann brauchen kleine Jungen mit Pendelhoden eine Therapie?

Um eine spĂ€tere Unfruchtbarkeit zu vermeiden ist es wichtig, dass sich die Hoden deines Jungen ĂŒberwiegend an ihrem richtigen Platz befinden. Nur so können sich die KeimdrĂŒsen optimal entwickeln. Bei Pendelhoden ist das der Fall: Die Hoden ziehen sich nur aufgrund eines stark ausgeprĂ€gten Muskelreflexes bei Ă€usseren Reizen in den Leistenkanal zurĂŒck. Wenn der Reiz aufhört, nehmen sie wieder ihre ursprĂŒngliche Position ein. Pendelhoden beeintrĂ€chtigen in keinem Fall die Gesundheit deines Jungen. Eine Therapie wĂ€re nur notwendig, wenn die Hoden ĂŒbermĂ€ssig lange im Leistenkanal verharren wĂŒrden. Das Hodengewebe benötigt nĂ€mlich zu seiner Entwicklung eine Umgebungstemperatur von 32 bis 37 Grad Celsius – was im Leistenkanal nicht gegeben ist. Solltest du Symptome dafĂŒr erkennen, ist eine Behandlung unvermeidbar. Aber selbst wenn Pendelhoden normalerweise keiner Therapie bedĂŒrfen: Du solltest deinen kleinen Jungen trotzdem regelmĂ€ssig vom Arzt untersuchen lassen.

Warum sollten Jungen mit Pendelhoden regelmÀssig untersucht werden?

Pendelhoden haben nichts mit Krankheiten zu tun und bedĂŒrfen auch keiner Behandlung. Wieso fallen sie dann unter den Oberbegriff „Hodenhochstand“ – und wozu dient die empfohlene Untersuchung? Erfahrungswerte zeigen, dass etwa 30 Prozent aller kleinen Jungen mit Pendelhoden wĂ€hrend ihrer Entwicklung einen sogenannten „sekundĂ€ren Hodenhochstand“ bekommen. Es kann also durchaus passieren, dass sich die Hoden am Ende des Leistenkanals festsetzen und nicht mehr in den Hodensack zurĂŒckkommen. In diesem Fall ist eine Therapie unumgĂ€nglich.

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