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Orchidopexie: Der chirurgische Eingriff bei Hodenhochstand einfach erklärt

Orchidopexie: Der chirurgische Eingriff bei Hodenhochstand einfach erklärt

In der Kinderchirurgie gehört die Orchidopexie zum Alltag. Das Ziel des operativen Eingriffs besteht darin, eine Fehlbildung der Genitalien – in diesem Fall ist es die Lage der Hoden – zu beheben. Der Grund: Der Hodenhochstand gilt heute als die häufigste angeborene Deformität am Körper des Jungen. Die Rede ist dann von einem sekundären Hodenhochstand. Lies in unserem Flexikon nach, wie ein Hodenhochstand entsteht und was bei einer Orchidopexie passiert.

Was ist eine Orchidopexie?

Eine Orchidopexie führen Ärzte häufig in der Kinderchirurgie durch, wenn Neugeborene unter einem Hodenhochstand leiden. Das bedeutet: Befindet sich ein Hoden nicht an seiner natürlichen Position im Skrotum, also im Hodensack, führen Ärzte eine Korrektur durch und fixieren den Hoden operativ. Der Begriff Orchidopexie setzt sich aus den griechischen Wörtern Orchis und Pexie zusammen. Orchis steht für Hoden, Pexie für das Annähen oder auch Anheften.

Wie entsteht ein Hodenhochstand?

Ein Hodenhochstand entsteht am häufigsten schon während der Entwicklung des Kindes im Mutterleib. Es gibt Ausnahmen, denn einige Kinder leiden erst später an einem Hodenhochstand. Mediziner führen die Fehlbildung oft auf einen Makel in der Erbsubstanz des Kindes zurück. Während der Hodenhochstand bei einigen Ungeborenen isoliert auftritt, geht er bei anderen auch mit weiteren Fehlbildungen einher. Liegt ein Fehler in der Erbsubstanz vor, lösen zum Beispiel anatomische Deformitäten den Hochstand aus. Dazu gehören die Omphalozele, also ein Nabelschnurbruch, sowie die Gastroschisis, eine schon im Mutterleib entstehende Deformität der vorderen Bauchwand.

Welche Risikofaktoren machen eine Orchidopexie noch notwendig?

Medizinische Forschungen haben ergeben, dass ein Hodenhochstand nicht ausschliesslich aus genetischen Gründen entstehen muss. Auch äussere Einflussfaktoren begünstigen die Fehlbildung. Dazu gehören folgende Ursachen:

  • Alkohol und Rauchen während der Schwangerschaft
  • künstliche Befruchtung durch das direkte Einsetzen von Samenzellen in die Höhle der Gebärmutter
  • Pestizide
  • Diabetes der Schwangeren

Welche Arten von Hodenhochstand gibt es, die therapiert werden?

Grundsätzlich unterscheiden Mediziner zwischen verschiedenen Formen eines Hochstands des Hodens. Diese Arten gibt es:

  1. Retentio testis abdominalis, auch Bauchhoden genannt. Es handelt sich um den sogenannten nicht-tastbaren Hoden, denn er liegt in der Bauchhöhle des Betroffenen.
  2. Retentio testis praescrotalis, als Gleithoden bekannt. Ein Gleithoden liegt etwas über dem Hodensack, und zwar dort, wo sich der unterste Part des Leistenkanals befindet. Grundsätzlich lässt sich der Hoden mit wenig Druck in die richtige Position verschieben. Er verbleibt dort jedoch nicht und gleitet wieder zurück.
  3. Retentio testis inguinalis, der Leistenhoden. Diese ist die häufigste Form des Hodenhochstands. Der Hoden befindet sich im Raum des Leistenkanals, kann jedoch nicht verschoben werden, wie es etwa beim Gleithoden der Fall ist.

Was bedeutet Hodentorsion in der medizinischen Anatomie und Urologie?

Eine Hodentorsion tritt oft im ersten Lebensjahr und auch während der Pubertät auf. Hierbei handelt es sich um eine Drehung des Hodenstiels. Gleithoden und auch Leistenhoden begünstigen eine Torsion. Samenleiter und Blutgefässe schnüren sich ab und es kommt zu unangenehmen Schmerzen. Da es sich bei einer Hodentorsion um einen Notfall handelt, ist eine schnelle Diagnostik gefragt. Andernfalls kann es dazu kommen, dass das Hodengewebe komplett untergeht. Mediziner bezeichnen das als Atrophie. Auch eine Unfruchtbarkeit gehört zu den möglichen Folgen einer unbehandelten Hodentorsion.

Was passiert vor einer Hodenkorrektur oder Orchidopexie?

Obwohl es die Möglichkeit einer Hormontherapie gibt, um einen Hodenhochstand zu beheben, steigen die Erfolgsaussichten mit einem operativen Eingriff deutlich an. Um einen Hodenhochstand festzustellen und die korrekte Methode für einen chirurgischen Eingriff festzulegen, bedarf es zuvor einer körperlichen Untersuchung – vor allem, wenn es sich um einen Hoden im Bauchraum handelt. Wenn der Arzt mit der Hilfe von bildgebenden Verfahren keinen Hoden erkennt und diesen auch nicht ertasten kann, folgen Bluttest. Mittels Bluttest ermittelt der Mediziner bestimmte Botenstoffe, die die Hoden produzieren. Manchmal kommt es auch zu einer Bauchspiegelung, also zu einer Laparoskopie. Hat der Arzt den Hoden lokalisiert, erfolgt anschliessend die Orchidopexie. Dabei fixiert der Chirurg den Hoden, der an einer untypischen Stelle im oder am Körper liegt, an einer tiefen Stelle am Hodensack. Manchmal erfolgt zugleich eine Funikulolyse. Diese hat zum Ziel, den Samenstrang beweglich zu machen.

Welche Risiken birgt eine Orchidopexie am Hodensack?

Die Orchidopexie verläuft heute in den meisten Fällen erfolgreich und verursacht keine Komplikationen. Trotzdem kommt es in der Urologie in einigen Fällen nach der Korrektur zu Schwierigkeiten. Es besteht grundsätzlich das Risiko, dass ein Samenstrang durchtrennt wird, was die Fertilität beenden kann. Kommt es zu einer Verletzung der Blutgefässe, besteht das Risiko von Schrumpfhoden. Dann verkümmert der Hoden. Ausserdem besteht die Chance eines Rezidivs. Das bedeutet, dass ein erneuter Hodenhochstand auftritt, die Operation sich jedoch, aufgrund der Vernarbung durch den ersten Eingriff, schwieriger gestaltet. Gut zu wissen: Der behandelnde Urologe klärt dich über die individuellen Risiken der Operation und möglich Therapien mit Hormonen auf, bevor er eine Orchidopexie bei deinem Kind durchführt. Liegt eine Hodenektopie, also ein Sonderfall des Hodenhochstands vor, informiert dich der behandelnde Arzt ebenfalls über mögliche Therapieformen.

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